Gaby Peters
good news – bad news
Schlechte Nachrichten sind in den Medien omnipräsent. Gute Nachrichten hört man leider eher selten. Dabei sind es die guten Nachrichten, die Hoffnung schüren, dass sich Probleme lösen und Krisen überwinden lassen.
Einen Tag nur gute Nachrichten – was das wohl für Auswirkungen hätte? Psychologische Studien besagen, dass gute Nachrichten einen in bessere Laune versetzen und damit produktiver und belastbarer sein lassen, egal ob auf der Arbeit oder im Familienalltag. Doch hört man meist schlechte Nachrichten, steigert das zwar anfangs die Motivation, Sachverhalte ändern zu wollen – zu viel davon jedoch demotiviert und lähmt.
Es streiten sich also die psychologischen Geister – was ist besser? Gut gelaunt durch den Tag und damit produktiver arbeiten? Oder doch durch Stresshormon-Ausschüttung zum Handeln gezwungen, um Dinge zu verbessern? Wie wirken sich gute oder schlechte Nachrichten auf die Menschen aus? Auf ihre Befindlichkeiten? Ihre Tagesverfassung?
Das möchte ich in einem Kunstprojekt experimentell hinterfragen. Einen Tag lang sollen auf den Info-Videoscreens an der Kampstraße nur gute Nachrichten laufen. Im Rahmen einer Umfrage mit den gleichen Fragen sowohl an einem normalen Tag mit eher negativen Schlagzeilen und an einem Tag mit nur positiven Nachrichten soll eruiert werden, wie und ob sich der Gefühlszustand der wartenden Zuschauer an der Kampstraße verändert. Gibt es einen signifikanten Unterschied in der Beantwortung der Befragung? Fällt es überhaupt auf? Wie reagieren die Menschen auf durchgängig gute bzw. schlechte Nachrichten?
Diese Fragen soll das Projekt nach Auswertung der Umfrage beantworten. Die Auswertung soll in künstlerischer Form in einer Ausstellung präsentiert werden. Hierfür bieten sich meine schon in Planung befindliche Einzelausstellung im Kunstverein Unna im Oktober 2023 sowie weitere Ausstellungsmöglichkeiten an.
Gaby Peters erhielt ihren Master of Fine Art von der Glasgow School of Art und absolvierte das Studium an der Kunsthochschule Mainz bei Dieter Kiessling mit Auszeichnung. Mit ihren Maschinen und Videos bespielt sie Ausstellungen im In- und Ausland, u. a. im Centre for Contemporary Arts, Glasgow; dem weissen haus, Wien; im Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen; dem Projektraum des Deutschen Künstlerbundes, Berlin und der Kunsthalle Bonn.
Für ihre künstlerische Arbeit erhielt sie verschiedene Förderungen und Preise, u. a. das Künstlerhaus Schloss Balmoral Projektstipendium, den DEW21-Kunstpreis, die Förderung der Karin Abt-Straubinger-Stiftung und den Robert Schuman Preis.