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Janna Banning

Mit dem Autoscooter durch die Krise aus der Krise

Kunstvermittlung

Die Künstlerin Janna Banning dreht ein paar quietschende Kreise um den Dortmunder Wall – Nebelmaschine, der Geruch von verbranntem Gummi, Hip-Hop-Beats im Hintergrund – und schließt mit einem Zitat von Albert Einstein, Ferdinand Porsche Samy Deluxe. Mit dem Autoscooter aus der Krise ist eine Studie, eine Investigativ-Reportage und ein schrilles Konzept für ein so naheliegendes Kunstprojekt, dass wir buchstäblich schon die aufheulenden Motoren in den Startpositionen hören können. In dem Essay geht die Künstlerin der Frage nach, was die Klimakrise mit Tinder zu tun hat und NOx-Werte mit Augenringen. Es geht um Wunderbäume als Stadtmarketing und dem CO2-Verbrauch von Kühen und einem Abend auf dem Dortmunder Wall aka Autoscooter. Herzlich willkommen im Dortmunder Autodrom! – Buckle up! Get a car!

Janna Banning (*1984) studierte nach ihrer Ausbildung zur Modistin/Hutmacherin Freie Kunst an der Akademie voor Kunst en Vormgeving St. Joost in s'Hertogenbosch (NL) und den Akademien der Bildenden Künste Stuttgart und Karlsruhe. Seit 2019 lebt und arbeitet sie in Dortmund.

Die in ihren Portraits oft schonungslos Dargestellten und die Stillleben eines rauen Alltäglichen eröffnen uns Bannings tiefen Blick auf reale Lebenswirklichkeiten. Ihre soziologisch anmutenden Untersuchungen treten mitunter aus der Bildfläche hinaus ins Dreidimensionale, auch in den öffentlichen Raum, und kumulieren dann in komplexen Konzeptarbeiten.

Gattungsübergreifend und multimedial sprengt Janna Banning mit ihrer künstlerischen Praxis simple Sichtweisen. Ihr Werk umfasst Malerei, Collage, Skulptur, Fotografie, Installation, Performance, Video, Kostümdesign, Text. Künstlerisch setzt sie sich keine Grenzen. Immer feinfühlig poetisch, nie lieblich arbeitet sie sich an gesellschaftlichen Diskursen ab und stellt dabei kontinuierlich auch unangenehme Fragen. Es wird getan, was getan werden muss. Sie will nicht gefallen und tut es dank klarer, hoch ästhetischer Formensprache und feiner Anspielungen auf unsere Sehgewohnheiten trotzdem.
Text: Marie Donike, 2021